Bivio Hochlager 13. - 15.04.2013

Samstag, 13.04.13

Sind am Samstag um 12:40 zu Hause gestartet mit 2 Pulkas auf dem Dach und Schneeschuhen. Wollen uns mit Annette und Fred am Skilift in Bivio treffen. Wetter sonnig mit Wolken und 17°C warm auf der Autobahn im Rheintal. Sind um ca. 15:40 in Bivio. Annette und Fred treffen kurz nach uns ein. Beraten uns kurz und fahren nach Capalotta (1875 m) etwas oberhalb von Bivio als Startpunkt. Da Annette's Pulka momentan in Reparatur ist, kriegen die beiden meine kleine Pulka.

Packen bei schönstem Wetter alles in die Pulkas. Unsere sieht aus wie 3 Wochen Lapplanddurchquerung. Start 16:30. Marco zieht die Pulka problemlos das Hangwegle hoch. Fred folgt. Nach der Kurve (1910 m) öffnet sich ein schönes Bergpanorama im Hochtal über Bivio. Nach dem leichten Abstieg queren wir ins Gelände Richtung Pausenhüttle. Annette und Fred haben mit ihren Ski keine Probleme, aber wir mit unseren Schneeschuhen versumpfen hoffnungslos. Hätten wir beide nicht gedacht. Unsere Pulka hängt zeitweise auf der Seite liegend in der Spur. Die Hunde tun sich auch total schwer. Sie versinken bis zum Bauch im Schnee. Marco und Fred tauschen die Pulkas, aber es hilft nur wenig. Kurz nach dem Pausenhüttchen (1964 m) beschliessen wir dort zu zelten.

Fred und Annette ziehen weiter in die grosse Ebene. Bauen im Sonnenschein um 18 Uhr das Zelt auf. Die Sonne verlässt uns um 19 Uhr und verschwindet hinter dem gegenüberliegenden Bergrücken. Den restlichen Abend verbringen wir mit Schneeschmelzen. Ein bombastischer Sternenhimmel und eine schmale Mondsichel versüssen die Dunkelheit. Stehen noch lange draussen und betrachten die Sterne. Gehen um ca. 22 Uhr schlafen.

Sonntag, 14.04.13

Morgens 1°C, abends 1037 mbar, sonnig
Morgens um 6:30 weckt mich ein Hitzestau in meinem Schlafsack. Ausserdem haut mir Tschukis dauernd mit ihrer Grizzly-Pfote ins Gesicht. Diese Wärme macht mich misstrauisch und wir begutachten das Wetter: Teilweise bewölkt, Tropenhimmel. Na sowas, sollte sich der Wetterbericht etwa schon wieder täuschen wie die vielen vergangenen Wochen vorher auch. Das kann doch fast nicht sein.

Egal, wir frühstücken alle. Höre Schneehühner, aber der laufende Benzinkocher übertönt bald alles. Nach und nach wird es blauer. Die ersten Skitourengeher ziehen staunend vorbei. Kommen um 10:20 Uhr los. Um ca. 10 Uhr kriegen wir Sonne an unserem Platz. Tschukis haben wir am Hüttchen untergebracht. Der Schnee trägt gut. Mit uns läuft eine 9-köpfige Italienergruppe auch mit Schneeschuhen taleinwärts. Sie schwenken Richtung Roccabella ab. Langsam wird das Gelände flacher und wir erreichen die Hochebene. Bald kommt Annette's Tipi in Sicht. Steht an einem Bächle bei der Brücke nach dem Berg. Bis hierher haben wir 45 min. gebraucht. Das Wasser hier sieht allerdings eher eklig aus. Annette und Fred sind auf Skitour. Die Ebene ist wunderschön. Wir durchqueren sie und steuern den Septimerpass an.

Nach 2 Stunden ab Zelt erreichen wir die Passhöhe. Wollen auf einem kleinen Hügele neben der Passhöhe mit schönem Blick ins Bergell pausieren, aber der Südwind ist doch etwas unangenehm. So snacken wir nur kurz und treten den Rückweg an. Die Wegweiser sind noch bis zu den Schildern im Schnee. Wollen am Zelt von Annette und Fred pausieren. Als wir absteigen, fahren auch Annette und Fred aus Richtung Lunghinpass ab. Super Firn. Hätte auch gerne meine Ski. Die beiden wollen nochmal ein Stück aufsteigen. Wir laufen inzwischen durch die Ebene zum Tipi. Machen's uns im Bachbett gemütlich.

Bald kommen die Zwei. Schon schade, daß wir hier nicht zusammen zelten. Machen uns bald auf den Rückweg, da der Schnee immer sumpfiger wird. In der Ebene trägt der Schnee noch ganz gut, aber weiter unten am Hang entlang wird's teilweise schon mühsam.

Sind um 16 Uhr wieder am Zelt. Tschukis freut sich. Kochen, Hunde füttern, Schnee schmelzen, Sonne geniessen. Aber der Südwind bläst immer noch, ~ Windstärke 3-4 Bft. Sitze noch mit den Hunden auf einem Murmele-Grashügel, bis die Sonne verschwindet. Aus den Westhängen des Roccabella schiessen immer wieder Schneefontänen herunter. Unten kommen die Nassschneelawinen aber ziemlich schnell zum Stillstand. Aber unser Plätzle ist sicher.

Die Hunde bevorzugen übrigens schneefreie Flecken; lieber unbequem als im Schnee. Anschliessend begeben wir uns alle ins Zelt. Sehr gemütlich. Ich schreibe Tagebuch und alle anderen schlafen. Jetzt ist es 21 Uhr und es ist immer noch etwas hell. Der Bach unten im Tal rauscht. Schön!

Montag, 15.04.13

Nachts blies es ganz schön aus Süden (WS 4-5 Bft.), das Zeltdach flatterte recht kräftig. Konnte stundenlang nicht schlafen. In der Apsis brannten noch 2 Teelichter. Habe mir immer vorgestellt, wie die Apsisheringe rausgehebelt werden und das Zelt in Flammen aufgeht. Wäre ja einfach gewesen, die Teelichter einfach auszumachen. Aber wie das nachts so ist tut man sich mit dem Aufstehen schwer. Abends um 22 Uhr waren es immer noch 5°C, also nicht besonders kalt.
Morgens um 6:30 Uhr schaue ich aus dem Zelt in einen stahlblauen Himmel. Die Berge im Norden und Westen werden rosa angestrahlt, cool. Schmusen noch eine Weile mit den Hunden, dann stehen wir auf. Die Hunde geniessen die Freiheit draussen im Schnee. Aber sie bleiben schön beim Zelt (was sich später noch ändern sollte). Nachdem sie gefrühstückt haben, kommen sie teilweise wieder ins Zelt und begutachten unser Tun, oder schlafen einfach. Alles sehr entspannt, ausser Taiga.

Nach dem Frühstück hören wir im Hang oberhalb wieder Schneehühner. Die Hunde auch. Tschukis kommt erstaunlich mobil aus dem Zelt und hoppelt Richtung Berghang, der Rest natürlich hinterher. Ich wollte mir gerade die lange U-Hose ausziehen und stehe nur mit einem Schuh da. Aber ich würde sowieso nicht hinterher kommen, da der Schnee “barfuss” kaum trägt. Tschukis und Co. inspizieren den Steilhang. Aber Tschukis ist es denke ich zu anstrengend, den Hang zu erklimmen. Nach und nach kommen alle Hundis zurück. Tschukis als letzte, alte Nuss. Kommt sonst kaum aus dem Knick, aber für Schneehühner tut man doch einiges, alles eine Frage der Motivation.

Annette und Fred haben im Lager 2 von 8.03 Uhr bis 18:30 Uhr Sonne. Also günstiger als bei uns. Wir haben von 9:50 Uhr bis 19 Uhr Sonne.

Sind um 9:20 Uhr startklar. Es ist bereits sehr warm und der Schnee ist auch kaum durchgefroren. Wollen bis ins Lager 2 laufen und dann wieder zurück. Wollten eigentlich auf den Mott da Sett, aber das ist denke ich zu weit für die Uhrzeit. Heute soll es noch wärmer als gestern werden. Tschukis bleibt wieder am Hüttchen. Dank der gut festgetretenen Schneeschuhspur der Italienergruppe kommen wir gut voran. Obwohl wir gestern schon den gleichen Weg gelaufen sind, gefällt es mir trotzdem wieder sehr gut. Besonders schön finde ich die schon aperen Stellen. Wäre toll, so einen Zeltplatz zu haben und ringsherum noch Schnee und ein gurgelendes Bächlein nebendran. Mal sehen, was der Mai noch bringt. In der Ebene ist der Schnee schon viel weicher als gestern. Machen wieder im Bachbett beim Tipi Pause. Einfach superschön hier oben. Es hat schätzungsweise noch 1 m Schnee. Aber wenn wir jetzt das Zelt hier stehen hätten, müssten wir schon fast aufbrechen, damit wir auf dem Rückweg nicht vollends versumpfen. Auf dem Rückweg sumpft's schon etwas, aber es geht noch. Sehen auf dem Rückweg ein einsames Murmele im Schnee. Zurück am Zelt geniessen wir noch die Sonne und die schöne Landschaft. Es kommen einige Skitürler vorbeigefahren. Viele fahren mit dem Lift hoch und fahren hintenherum ab.

Um 13 Uhr fangen wir an das Lager abzubrechen. Die Hundis liegen erschöpft auf den Wiesenflecken. Der Schnee nimmt rasant ab bei diesen Temperaturen. Sind um 14 Uhr startklar. Fred und Annette kommen auch in Sicht. Fred bugsiert die Pulka souverän bergab. Die Ski halten noch gut auf dem weichen Schnee. Fred fährt irgendwann senkrecht zum Strässle runter. Annette kommt zu uns. Wir laufen auf der italienischen Schneeschuhspur auch zum Strässle runter. Dort treffen wir auf Fred. Gemeinsam geht's wieder leicht bergauf zum Hangwegle. Geht ganz gut. Auch hier kommt Fred trotz seiner Pulkaschnüre souverän bergab. Viel schneller als wir.

Unten am Flüssle pausieren wir nochmals. Fred und Annette köcheln Spaghetti, ich halte mich an Käse und Speck. Fred spendiert eine Runde Bier und Radler, echt gut. Die Hunde müssen wir wegen Annette alle anbinden, was etwas nervt. Naja, passt halt nicht zusammen. Schön, noch hier am Fluss zu sitzen. Nach ca. 1 Stunde räumen wir zusammen und die Autopackerei beginnt. Sind um 17 Uhr fahrbereit. Es ist wahnsinnig warm, 18°C in ca. 1870 m.

Super war's. Tolles Zeltleben mit den Hunden. Hat sehr gut geklappt.